Es ist 67 Jahre her, dass eine offene Holztreppe den Eingang zum S-Bahnwerk Friedrichsfelde markierte. Auch ein großer Wasserturm ragte dort seinerzeit noch empor. Beides ist inzwischen Geschichte – und eben jene reicht für das Werk Friedrichsfelde noch viel weiter zurück, in das Jahr 1903.

Damals wurde das Gelände als Abstellanlage für den Dampf-Vorortverkehr mit Wagen- und Ringlok­schuppen eröffnet. Der Umbau zum S-Bahnbetriebswerk wurde erst 1928 fertiggestellt – durch Veränderung des Wagenschuppens und der Gleisanlagen. Der Ringlokschuppen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragen.

Dass das Werk in diesem Jahr seinen 95. Geburtstag feiern kann, ist nicht selbstverständlich, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt.

 


Eingang zum Betriebswerk. Seit 1988 schmückt der Kopf eines Stadtbahners die Treppenhauswand. Foto: Frank von Riman-Lipinski

 


Blick in die viergleisige Abstellhalle im Frühjahr 2006. Auf dem rechten Gleis steht ganz hinten der Gerätezug Friedrichsfelde. Foto: Michael Müller

 

Historie des S-Bahnwerks Friedrichsfelde seit der Eröffnung 1928:

1952-1961
Modernisierungsmaßnahmen, in deren Zuge ein Sozial- und Verwaltungsgebäude mit einer geschlossenen Fußgängerbrücke über die Gleis­anlagen entsteht. Außerdem bekommt die
Triebwagenhalle einen ergänzenden Werkstatt­anbau. Insgesamt verfügt die Halle über vier Abstell- und zwei Werkstattgleise.

1980
Bau der automatischen Waschanlage und Sprengung des Wasserturms.

90er-Jahre
Umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen an den Hochbauten und den technischen Einrichtungen.

2006
Aus wirtschaftlichen Gründen wird entschieden, die Instandhaltung in Friedrichsfelde auszusetzen und die Halle außer Betrieb zu nehmen. Auch der Hallenkran wird im Anschluss ausgebaut und verkauft.

Nach der Schließung
Die S-Bahn Berlin unternimmt in den Jahren nach 2006 große Anstrengungen, die Entscheidung zur Schließung des Werks Friedrichsfelde und der Triebwagenhalle Erkner zu revidieren. Dazu werden beide Werkstätten zunächst unter provisorischen Bedingungen zur Wartung der Züge hergerichtet.

2010
Wiederinbetriebnahme der Halle zur Erweiterung der Werkstatt­kapazitäten. Alle Hallentore werden erneuert, eine moderne Hubbockanlage zum Anheben der Wagenkästen sowie eine neue Krananlage eingebaut.

9. November 2016
Inbetriebnahme der neuen Außenwaschanlage – mit 160 Metern die längste Waschstraße Berlins.

 

image_printdrucken